8. November 2010

KOMM UND SIEH

Elem Klimow (Sowjetunion 1985)
Einer der besten Filme der letzten Zeit. Klimows „Abschied von Matjora“ war schon groß, aber dieser Film überschattet das meiste kürzlich Gesehene vor allem durch seine expressive Erzählweise.
Es ist die Geschichte des jungen Fljora, der 1943 sein Heimatdorf in der weißrussischen Sowjetrepublik verlässt, um sich den Partisanen anzuschließen und gegen die Besatzer zu kämpfen. Was nach großem Abenteuer klingt, entpuppt sich schnell als todbringendes Martyrium. Schon nach kurzer Zeit fallen die ersten Bomben, machen Teile des Waldes, in dem sich Fljora versteckt, dem Erdboden gleich. Der Held ist völlig paralysiert, der Zuschauer auch, denn die Explosionen erfolgen mit so einer Wucht, dass man meint, man wäre selbst in dem Wald ausgesetzt worden. Eine bedrohliche Kulisse aus Feuer, Rauch und Donnerschlägen, die den Helden in kürzester Zeit sein Gehör kostet. Ein Summen ist nur noch zu hören, sonst nichts mehr; in seinem Kopf und in unserem ebenso.
Er kehrt zurück in sein Dorf, wo zwischenzeitig ein Massaker stattgefunden hat, begibt sich sogleich auf die Flucht, nur um ausgerechnet am eigenen Leibe das Massaker von Chatyn zu erleben (und zu überleben!), bei dem die SS zwecks einer Vergeltungsaktion die Bewohner in eine Scheune treibt und diese anschließend den Feuerflammen überlässt.
Ein monströser Film, so realistisch, unbeschönigt und direkt, wie kaum ein anderer Antikriegsfilm.

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