20. August 2012

DIE OUTSIDER

Francis Ford Coppola (USA, 1983)
Coppolas monströse Übergröße wirft einen riesigen Schatten auf diesen Film. Die großen Tage des Regisseurs liegen schon hinter ihm, alles was danach kam (oder kommen wird) sind kleine Fingerübungen, Hirngespinste, vielleicht Jugendträume eines Mannes, der sich mit Don Corleone und Colonel Kurtz einen eisernen Platz im filmischen Olymp sicherte und nun selbst bestimmen kann, was er machen will.
In "Outsider" erzählt er plötzlich von Jugendbanden Mitte der 60er Jahre, so furchtbar banal klingt das erstmal, "Denn sie wissen nicht, was sie tun" und "Westside Story" winken aus der Gosse, die Männer sind jung, voller Leben und pulsierendem Hass, aufgeteilt in zwei Lager, die der rockigen "Greasers" mit Pomade im Haar und auf der anderen Seite die rivalisierenden "Socs", hübsche Buben in adretter Mods-Bekleidung, aber ebenso gierig nach Blut und gebrochenen Nasen.
Der Anführer der Socs wird schließlich bei einem Handgemenge mit den beiden Jung-Greasers Ponyboy und Johnny niedergestochen, und vorbei ist es mit dem Herumtoben der Gangs und einer Geschichte, die in pubertäre Banalitäten hinauszulaufen droht. Von nun an geht es darum, die beiden Täter vor der Gesetzeshand zu verstecken und den Sinn und Unsinn der Gewaltbereitschaft zu hinterfragen. Dallas empfiehlt ihnen eine verfallene, abgelegene Kirche als Unterschlupf, die später abbrennt, weil die beiden mit Zigaretten hantieren, es aber anschließend schaffen, spielende Kinder vor dem Feuerflammen zu retten. Die Täter werden somit zu Helden, doch die Konkurrenz-Kämpfe zwischen den Gangs finden nach wie vor statt, auch wenn alles zunehmend sinnloser erscheint.
Coppola konnte bei diesem Film immerhin eine ganze Reihe angehender Stars zusammentrommeln, wie etwa Matt Dillon, Patrick Swayze, Rob Lowe, Emillio Estevez und Tom Cruise. Die bekannten und noch so jungen Gesichter machen den Film um einiges aufregender, wo er sonst vor seinen immer wieder aufkommenden Kitschmomenten überläuft. (zB der prätentiösen Monologe vor Sonnenuntergang-Kulisse als Reminiszenz an "Vom Winder verweht", das die Jungs sich gegenseitig vorlesen)
Es bleibt ein Versuch mit viel Potenzial. Als würde der junge Spielberg einen Jugendfilm drehen wollen und dabei am Ende ein Rockabilly-Musikvideo in Spielfilmlänge herauskommt.

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