28. August 2012

DER AMERIKANISCHE SOLDAT

Rainer Werner Fassbinder (Deutschland, 1970)
Mit manchen Fassbinder-Filmen identifiziert man sich viel schwerer als mit anderen, sie zerren kräftiger an den Nerven (bzw. an der Ausdauer des Zuschauers) als andere, "Der amerikanische Soldat" gehört auf jeden Fall dazu, zumindest erschien er mir letztens so.
Fassbinder schaut hier einerseits verträumt auf die Glanzzeit des amerikanischen Gangsterfilms, verbeugt sich hier vor O. Welles und all den anderen, nutzt aber die Attraktivität und das Düstere dieses Genres um vordergründig auf die Gefühlsstarre seiner Figuren hinzuweisen.
Ricky stammt aus München, landete aber dann mitten im Vietnam-Krieg, kehrte zurück und arbeitet nun als Auftragskiller. Er tötet aber eher auf die stille Art, führt seinen Beruf mechanisch aus und jede Frau ist bloß eine Schlampe, die auf ein simples "Halt's Maul!" gehorchen muss. Umgeben ist Ricky von lauter fiesen Gesichtern aus dem Fassbinder-Stall: Irm Hermann macht die kichernde Hure im Auto, Margarethe von Trotta ist das Zimmermädchen, die den Whisky aufs Zimmer bringen darf und nach einer kurzen Fummelei wieder hinausgeworfen wird, Kurt Raab macht hier den verbitterten Bruder und es gibt sogar eine (weibliche) Figur mit dem Namen Rosa von Praunheim, benannt nach dem umstrittenen Regisseur. Und am Ende stirbt Ricky und sein Jugendfreund Franz (Fassbinder) auch noch einen ewigen Zeitlupentod. Der Ärger ist damit perfekt.

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