3. August 2012

Auf filmischen Pfaden durch Paris

Neulich in Paris, auf den Pfaden von filmgeschichtlich bedeutenden Schauplätzen. Die "Cinémathèque française" steht natürlich ganz oben auf der Liste - die damalige, (in der alles anfing, was für den französischen Film wichtig wurde) und die heutige in einem verbogenen Frank Gehry-Gebäude
Dazu muss man anmerken, dass es relativ schwierig ist, den berühmten Eingang der alten Cinémathèque überhaupt aufzuspüren, den man aus diversen Dokumentation und nicht zu letzt aus Bertoluccis "Die Träumer" so gut kennt. Das Internet wehrt sich tapfer gegen nähere Informationen (zumindest bei grober Reschersche), man weiß nur, dass die 1935 von Henri Langlois und Georges Franju gegründete Filmsegelschaft früher irgendwo am Palais de Chaillot dran klebte. Wenn man das riesige Gebäude oft genug umrundet, findet man schließlich an einer Art Seitenflügen, die wohlbekannten Treppenstufen, die zu einem wenig aufregenden Gittertor führen; die einstige Pforte zum Himmel ist wenig spektakulär, aber man kennt sie nun mal nicht anders. Vorne über dem Eingang steht auch nicht mehr „Musee du Cinema“, sondern „Auditorium“.
Die nächste Exkursion führte dann in die Räumlichkeiten von Frank Gehry, in denen es sich die Cinémathèque seit 7 Jahren gemütlich gemacht hat. Große Tim Burton Ausstellung ist gerade angesagt; macht auch Sinn es sich mitanzusehen, weil das eigentliche Filmmuseum doch nach weniger Schritten recht schnell zu bewältigen ist, ohne deutlich andere Eindrücke zu hinterlassen, als man es aus anderen Filmmuseen eh schon kennt. Enttäuschend vor allem, dass dort in keiner Nische der französische Film bzw. die Nouvelle Vague gewürdigt wird, für den die Cinémathèque eigentlich stellvertretend ist.
Tim Burton Ausstellung war ok, in den unzähligen Filmskizzen sieht man erneut, dass der Meister des modernen Schauermärchens ein gekonnter Zeichner ist, schmunzelt auch mal über das alte Batman-Kostüm und den riesigen Gartenhecken-Hirsch aus dem Edward-Film. Dennoch ist das alles so furchtbar 90er-Style und lockt auch zum Großteil Außenseiter-Mädels mit Streifen-Strumpfhose und leichter Tendenz zum Grufti-Dasein an.
 
Größte Überraschung war dann in einer kleinen Seitenstraße von Saint-Germain mehrere Programmkinos entdeckt zu haben. Komplette Woody Allen-Retrospektiven, Antonioni-Specials, groß angekündigte Sidney Lumet-Filme und weiß der Himmel noch was... das Herz geht auf; eine Gegend zum absoluten Wohlfühlen.
Und in dieser labyrinthischen Stadt verbirgt sich bestimmt viel mehr, was noch beim nächsten Besuch entdeckt werden muss.

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