5. Mai 2011

GODARD TRIFFT TRUFFAUT

Emmanuel Laurent (Frankreich, 2009)
Neulich im schön-muffigen Capitol-Kino in Mainz: Ein Date mit Godard und Truffaut. Ich erfuhr wie sie einst übereinander stolperten, wie sie ihre Kino-Besessenheit zuerst als Kritiker für das Kinomagazin "Cahiers du cinéma" zusammenknotete, wie sie mit ihren ersten Filmen ("Sie küssten und sie schlugen ihn" und "Außer Atem") große Erfolge feierten und für Aufsehen sorgten, wie sie mit dem Ausbleiben weiterer kommerzieller Erfolge zurechtkommen mussten, und wie sich schließlich die Wege trennten.
Truffauts Herz blieb weiterhin, das eines sensiblen Cinephilen, wohingegen Godard immer mehr mit seinen Filmen einen persönlichen politischen Kampf führte. Eine tiefe Kluft entstand. Von Cineasten-Brüdern zu dauerhaften Rivalen. Und dann noch Jean Pierre Léaud, als Darsteller sein leblang hin und her gerissen; ein Spielball der beiden Filmemacher.
Laurents Film ist eine wirklich gelungene Verbeugung vor der französischen Nouvelle Vague, zusammengesetzt aus bisher unveröffentlichtem Bildmaterial, zahlreicher Interview-Fetzen und zitierter Filmszenen der beiden Filmemacher. Der Film bietet zwar keine radikal neuen Infos, gibt aber einen frischen, umfangreichen und liebevollen Einblick in eine der bedeutendsten Bewegungen der Filmgeschichte, die damals von zwei der einflussreichsten Regisseuren ins Rollen gebracht wurde.

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