16. Mai 2011

DAS LEBEN DES BRIAN

Terry Jones (Großbritannien, 1979)
Die Komödie ist ein äußerst verfängliches Filmgenre, denn sie stößt stets an eine unser individuellsten Charaktereigenschaften, wenn sie unseren Sinn für Humor wachrütteln soll.
Der Monty Python-Film "Das Leben des Brian" ist ein merkwürdiges Werk dieser Gattung. Gerade was seine Komik angeht, sieht man den Staub in dicken Schichten darauf liegen. So wirkte der Film auf mich schon immer, unabhängig davon, ob ich ihn vor 15 Jahren oder heute ansehe. Das ist kein Monty Python-typisches Phänomen, denn die Flying Circus-Produktionen der britischen Komikertruppe, waren (und sind) zum großen Teil auch wirklich komisch, weil sie von einem originell-absurden Humor gezeichnet sind, der den Zuschauer immer zu überraschen weiß.  
"Das Leben des Brian" ist immerhin ein kluger Film. Einer der seinen Ruhm der etwas voreiligen Beschimpfung als skandalöser und provokativer Film zu verdanken hat, dabei weiß er seinem eigentlich Vorwurf, dem eines blasphemischen Films, geschickt auszuweichen, in dem er die Jesuselemente mit Respekt behandelt, und seine satirische Intension in eine gänzlich andere Richtung lenkt.
Sein Humor hingegen: ein Mysterium, das sich mir nie richtig erschlossen hat. Denn er überrascht zu selten, ist zu kindlich-charikaturhaft in seinen großen Gesten und zu häufig auf albernen Sketchen basierend, die den Humor als solchen auffallend signalisieren, anstatt sich subtiler hinter der Geschichte zu tarnen, um den Zuschauer im richtigen (überraschenden) Augenblick anzugreifen.
Und jetzt wird es brenzlig: Denn man fragt sich automatisch, was demnach an der humoristischen Seite dieses Filmes anders sein soll, als an den restlichen Monty Python-Produktionen. Die Antwort liegt vielleicht im Format. Packt man den Monty Python-Humor in das klassische TV-Format der Flying Circus-Sketche, scheint er sich dort häuslicher zu fühlen als auf großer Leinwand, wenn er in ein mehr oder weniger konventionelles Kinoformat hineingezwängt wird.
Was den Film glücklicherweise rettet, ist seine große Popularität, die er sicherlich seinem Skandalfaktor zu verdanken hat, wodurch er stets in aller Munde bleibt und dadurch seinen Kultstatus erlangte. Die Scherze wirken fast schon wie in den Stein gehauen; man nimmt sie hin, wie sie sind und wie sie auf einen zukommen, schmunzelt über sie, stellt sie in Frage, ärgert sich, und am Ende hat man den Film aus irgendeinem Grund doch schon wieder geschaut.

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