10. April 2013

CLEOPATRA

Joseph L. Mankiewicz  (USA, 1963)
Dieser alte Schmachtfetzen könnte genauso gut unter dem Titel "Liz Taylor & Richard Burton" auftreten, denn es gibt kaum etwas vergleichbares in der Filmgeschichte, wo sich private Dramen, Kaffeeklatsch- und Boulevard-Geschichten dermaßen überschlagen und schließlich in der Liebesgeschichte der beiden Hauptakteure widerspiegeln. Cleopatra uns Marcus Antonius zuzusehen bedeutet nichts anderes, als der turbulenten Affäre von Taylor und Burton Zeuge zu werden und irgendwie freut man sich dann um so mehr, was wohl Martin Scorsese in seinem nächsten Film aus dieser glamourösen Liebesreigen machen wird.
Sowohl Taylor als auch Burton waren während der Dreharbeiten verheiratet, was für reichlich skandalösen Zündstoff gesorgt hat. Die Dreharbeiten, die ohnehin schon einem Martyrium glichen, weil der Film jeden finanziellen Rahmen sprengte und selbst der Regisseur mehrfach ausgewechselt werden musste, wurden also zusätzlich durch die Gefühlsduselei beider Hauptdarsteller erschwert.
Das sind einerseits banal-schlüpfrige Hintergrund-Ankekdoten, die jeder kennt, aber sie sind gleichzeitig seit je her für viele Zuschauer ein triftiger Grund gewesen, sich mit Mankiewiczs filmischem Monument überhaupt auseinandersetzen zu wollen. Betrachtet man das Ganze nämlich wirklich von der filmischen Seite, strotzt das Werk nur so für Ramsch, übertriebenem Prunk, antikem Kitsch und bemaltem Styropor.
Aber mag man von dem Ergebnis halten was man will: es ist ein historisches Epos, dessen Kulisse (ob die aufwändig ausgestatteten Gebäude oder die detailreichen Schlachtszenen) gänzlich ohne Computereffekte auskommen muss, so dass man diese längst ausgestorbene Authentizität noch in ihrer vollen Pracht genießen darf. Mehr wollen wir von diesem restlos ausgeschlachteten und übertrieben langem Film auch nicht (mehr).

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