9. April 2013

ABENTEUER IN RIO

Philippe de Borca  (Frankreich, Italien, 1964)
Philippe de Borca und der junge Belmondo (noch bevor er zur menschlichen Kartoffel wurde) liefern hier weniger einen gemeinsamen Film ab, als ein akrobatisches Kunststück, das seinesgleichen suche muss, weil es an Tempo und choreografischem Einfallsreichtum kaum überboten werden kann. Und es soll ja mehr von dieser Zusammenarbeit geben, auch wenn sich ein solch reißerisches Genre vermutlich schnell erschöpft.
Belmondo ist jedenfalls Adrien, ein Soldat im Urlaub, der seine Frau Agnès (die großartige und viel zu früh verstorbene Françoise Dorléac) in Paris besuchen will und dabei beide in ein schwungvolles Abenteuer hineingezerrt werden. Es dreht sich nämlich alles um uralte und wertvolle Statuetten, die einst im brasilianischen Dschungel geborgen wurden und nun für allerlei actionreiche Auseinandersetzungen sorgen, weil sowohl die Protagonisten als auch auch jeder Schurke die Figuren an sich reißen wollen. Die kostbaren Fundstücke sind nämlich gleichzeitig der Schlüssel zu einer verborgenen Schatzhöhle, die irgendwo im Urwald versteckt ist.
Da Agnès irgendwann entführt wird, findet sich der ewig gehetzte Adrien plötzlich in einem Flugzeug nach Rio wieder und der Film nimmt ein halsbrecherisches Tempo an. Belmondo wird zu einem zügellosen Superhelden, der wie in einem Jump&Run-Spiel entweder jemandem hinterherläuft oder von jemandem wegläuft. Schließlich nur noch in zerfetzten Klamotten und verschmiertem Gesicht umherhechelt, immer wie ein Zirkusartist balancierend, ein Schritt vom Tod entfernt, der sich seine unmittelbare Umgebung zu Nutze macht und sich vor jedem Bösewicht mit Mehlsäcken und umgestürzten Brettern einen Vorsprung verschaffen kann. Sein Fluchtweg mündet am Ende oft in einer Sackgasse, aus der er dennoch einen Ausgang findet, was diese klamaukige Gesamthandlung immer wieder in überraschende Richtungen lenkt.
Das ist zwar kein Meilenstein des Kinos, aber dafür eine Glanzleistung des comichaften Erzähltempos, bei dem sogar Brasilien als Hintergrundkulisse mit dem Kontrast zwischen Dschungel-Dickicht und Rios nüchtern-kolossaler Beton-Zweckarchitektur ungewöhnliche, nahezu Sci-Fi-artige Züge trägt.

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