29. Dezember 2011

STOLZ UND VORURTEIL

Joe Wright (Großbritannien, Frankreich, 2005)
Jane Austen... praktisch seit Jahrhunderten unentschlossen im Regal mit ernsthafter Weltliteratur, aber auch romantisch-luftiger Unterhaltung; Werke die leider mittlerweile auch zu Hausfrauen-Schmökern verdammt wurden, die man säckeweise am Bahnhof und schlecht sortierten Weltbild-Buchhandlungen ergattern kann.
Seichtes Frauenzeugs denkt man. Aber den guten, alten Kostümfilm sollte man sowieso etwas anders anpacken, so sensibel und zerbrechlich ist er. Denn der Kostümfilm ist in gewisser Weise eine Sondergattung des Films. Ein wohltuendes Augenpulver, ein visuelles Fest, wenn er gut inszeniert ist, oder ein Riesenreinfall, wenn Kulisse und Kostüme doch nicht zu überzeugen wissen. Die visuelle Seite dieses "Genres" ist so allgegenwärtig und für die Beurteilung so prägend, dass die Geschichte beinahe ins Nebensächliche abrutscht.
Auch in diesem Film können sich Production- und Kostüm-Designer so richtig austoben, was sie auch tun, wenn man erstmal den Riesenaufwand der Inszenierung und Dreharbeiten bei den angefügten Specials sieht.
Helena Bonham-Carters Zeiten als britisches Kostüm-Sensibelchen sind längst vorbei. In jüngster Zeit nimmt Keira Knigthley ihren Platz ein. Joe Wright auf dem Regiestuhl übernimmt dann den Job, den sich früher Merchant&Ivory teilen mussten.
Und was kommt letztendlich heraus? Ja, der gute, alte Kostümfilm eben. In seiner vollen Pracht und idyllischer Gemütlichkeit. Nicht weniger, nicht mehr, aber grade genug.

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