28. Dezember 2011

DIE KREUZRITTER

Aleksander Ford (Polen, 1960)
Die Schlacht bei Tannenberg war wegen der Niederlage der deutschen Kreuzritter gegen Polen, nie so präsent in Deutschland wie in den osteuropäischen Ländern, wo sie bereits die Kindheit prägen konnte (wie z.B. meine) und in zahlreichen Zeichnungen, selbst erdachten Hörspielen und Comics thematisiert wurde.
Vermutlich wächst man im Osten viel eher mit der ideologisch-heldenhaften Darstellung dieser mittelalterlichen Begebenheit auf, zuerst durch Henryk Sienkiewiczs literarischer Vorlage und seit den frühen 60er Jahren schließlich und endgültig durch Alexander Fords epischer Verfilmung des dicken Schmökers.
Denn was aus dem historischen Kontext blieb, ist ein strickte Schwarzweiß-Malerei von geknechteten und schließlich heldenhaften Polen und auf der anderen Seite den grausamen Deutschen als blutrüstige Kreuzritter. Die Begegnung von beiden Seiten ist stets spannungsgeladen, endet in diversen persönlichen und auch zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen und gipfelt schließlich am Ende in der berühmten Schlacht von Tannenberg, zwischen dem Deutschen Orden und Polen, an deren Seite Litauen, Weißrussland und die Tataren in den Kampf ziehen.
Trotz dieses einseitigen Cowboy-Indianer-Prinzips weiß der Film selbst nach so langer Zeit wunderbar zu unterhalten und das hat er vordergründig seiner dicken Staubschicht zu verdanken, die ihn von Jahr zu Jahr immer dicker einhüllt. Gerade einem finsteren, mittelalterlichen Thema kommt es zu Gute, wenn die Kopie des Films selbst schon dank ihrer ausgewaschenen Farben und des schlechten Sounds wie aus König Jagiełłos Zeit zu stammen scheint. So archaisch der Film also von seiner technischen Seite auch sein mag und so fragwürdig in seiner Ideologie; man kann trotzdem nur hoffen, dass der Stoff niemals neu verfilmt wird, sonst sind der Zauber und die Authentizität, die er seiner Machart zu verdanken hat, endgültig weg.

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