8. November 2011

THE FUTURE

Miranda July (USA, 2011)
Neuer Miranda July-Film kürzlich im Mainzer Palatin-Kino. Eine Beziehungskrise zweier junger Menschen in Zeiten des Internets. Ein Versuch, das Medium als Auslöser für Isolation und Entfremdung verantwortlich zu machen. YouTube und der Apple-Computer geraten ins Visier, doch egal wie kritisch der Einfluss der virtuellen Welt auch dargestellt wird: allein der Anblick des angebissenen Apfels verleitet den Zuschauer weiterhin, in diese Frucht hinein beißen zu wollen, mag sie auch sauer sein; die Anti-Werbung wirkt, es ist zu spät, Mirandas Film wird sowieso von der Realität und dieser gefühlsarmen Zukunft überrumpelt, nach der sie ihren Film benannte.
Betrachten wir also den auf uns gerichteten Zeigefinger lieber als Auslöser für die spartanische Handlung und genießen den Miranda July-Stil, den man tatsächlich als einen solchen bezeichnen kann, in seiner gekünstelt-philosophischen Kommunikation, dem Blick auf Details, dem Symbolischen und Absurden, der skurrilen Akzente, der naiven Alltagsausbruch-Thematik. Diese Nicht-Geschichte funktioniert trotzdem, wird außerdem zusammengehalten von einem ungewöhnlichen Off-Sprecher, einer Katze im Tierheim, die von dem Pärchen nach der Genesung adoptiert werden soll.
Das Mainzer Kino ist klein, gemütlich und ohne den Mief, der oftmals solche kleinen Kinos begleitet. Ebenso der Film, könnte man behaupten. Denn Julys Filme werden wohl immer der kleine Zwischenschmaus bleiben, den man auf kleinen Leinwänden im Hinterwinkel großer Kinos sehen wird. Auch wenn die vielseitige Künstlerin gerade die Cover verschiedener Style- und Kultur-Magazine schmückt: es wird vermutlich auch bei jedem weiteren ihrer Produktionen viel Wirbel um einen anregenden Film geben, aber keinen der die Filmwelt jemals revolutionieren könnte. Dafür kreist dieses Kino auch viel zu sehr um seinen eigenen Schöpfer; die junge Regisseurin und (Selbst)Darstellerin präsentiert sich in Übergröße. (sogar wortwörtlich in der XXL-Shirt-Tanzszene!) Hoffentlich führt das nicht demnächst zu einer egozentrischen Überstilisierung. Noch ist alles gut.

1 Kommentar:

Smutek hat gesagt…

Vor einigen Tagen geschaut und für ganz schrecklich befunden. Ich fand diese Figuren ganz unerträglich. Die Katze aus dem Off ist das einzig Gute an dem Film.