22. November 2011

Exground Filmfest 24

11.11.11 - 20.11.11, Wiesbaden
 
Das diesjährige exground Filmfest kam wie ein zarter Lufthauch, schlich sich beinahe unbemerkt an mir vorbei, verabschiedete sich aber glücklicherweise mit einem wirklich gelungenen Abschluss (für mich leider schon am Mittwoch!). Aber alles nacheinander.
Israel war Schwerpunkt in diesem Jahr, gleichzeitig waren auch iranische Regisseure mit ihren filmischen Beiträgen eingeladen. Eine spannungsgeladene Konfrontation, die mit der "gegenwärtigen" Israel/Iran-Krise noch zusätzlich gepfeffert erschien und die Festivalorganisatoren ernsthaft ins Grübeln brachte, ob der Israel-Fokus wirklich angebracht war.
Der israelische Eröffnungsfilm "Ein Sommer in Haifa" (von Avi Nesher) war ein netter Start; nicht nur fürs Festival, sondern auch um in ein mir bisher unbekanntes Filmland hineinzuschnuppern.
Im Anschluss gab es den polnischen Beitrag "Sommer auf dem Land", das Erstlingswerk von Radoslaw Wegrzyn. Zbiginew Zamachowski erkennt in einer Kuh die Reinkarnation seiner verstorbenen Ehefrau. Solide Komödie, in der polnischen Pampa angesiedelt. Der Regisseur auch vor Ort, plauderte danach wie ein Wasserfall über sein Werk. Immer nett so was.
Am Samstag dann der Spanier "Mad Circus" (von Álex de la Iglesia), völlig falsch eingeschätzt: hatte wenig was von einer sensiblen Zirkus-Groetske, sondern ein knallharter, überstilisierter Blockbuster, gewaltgeil, laut und aufgeblasen. Vor allem anstrengend.
An dieser Stelle wäre das exground für mich in diesem Jahr abgeschlossen, käme nicht noch der mexikanische "A Stone's Throw Away" (von Sebastián Hiriart) spontan am Mittwoch hinzu. Die voreilige Fehleinschätzung eines Filmes, der penetrant seine Langsamkeit zelebriert, bewahrheitete sich jedoch nicht; am Ende war’s ein wirklich schöner Roadmovie der etwas anderen Art. Langsam und doch temporeich. Gerne wieder.
Insgesamt aber ein lahmes 2011 fürs exground, oder vielleicht wirklich eine lahme persönliche Auswahl? Erfreulicherweise machte die stets wechselnde Kino-Begleitung jeden Kinobesuch zu einem abwechslungsreichen Abend. Und das goEast-Festival kommt ja schließlich auch wieder; vielleicht weht aus dem Osten ein frischerer Wind.

Keine Kommentare: