26. August 2013

DAS TEUFELSAUGE

Ingmar Bergman  (Schweden, 1960)
Bergman widmete sich zu der Zeit öfters solch diabolischen Themen voller mystisch-düsterer Symbolik, wie auch bereits in "Das Gesicht" oder natürlich auch in "Das siebente Siegel". Sein "Teufelsauge" ist bei Weitem nicht so angesehen wie die anderen Filme und fungiert auch unter dem verwirrenden Titel "Die Jungfrauenbrücke", weswegen man ihn gerne mit "Jungfrauenquelle" vom gleichen Regisseur verwechselt, obwohl er mit deren mittelalterlichen Jungfrauenbeschmutzung nichts zu tun hat.
Bergman erzählt hier lieber vom Teufel höchstpersönlich, wie er an seinem Schreibtisch sitzt, während hinter den Fenstern die lodernden Höllenflammen tanzen und er den Verführer Don Juan und dessen treuen Diener Pablo beauftragt, für einen Tag und eine Nacht auf die Erde zurückzukehren. Dort soll der große Liebhaber der 20jährigen, jungfräulichen Britt-Marie (die tolle Bibi Andersson) die Unschuld rauben, die gerade kurz davor ist, sich glücklich zu vermählen. Eine erfüllte Liebe ist dem Teufel ein Gerstenkorn im Auge. Das junge Fräulein ist zu all dem auch noch die Tochter eines Pfarrers, dessen Ehefrau geschwind von dem teuflischen Pablo verführt wird, obwohl diesem befohlen wurde, sich bei Liebesangelegenheiten gänzlich zurückzuhalten.
Während also das Pfarrhaus von Don Juan erotisch-leidenschaftlichen Bemühungen und Pablos flegelhaftem Benehmen auf den Kopf gestellt wird, gelingt es dem Pfarrer immerhin einen böswilligen Dämon in seinem Schrank einzusperren. Bergman verarbeitet hier ein altes Sprichwort, vom gefangenen Teufel im Schrank und erinnert an die von einem mittelalterlichen Holzschnitt beeinflusste Sequenz aus "Das siebente Siegel", wo der Tod einen Baum fällt, auf dessen Ast es sich ein Mensch bequem gemacht hat.
Der große Schwede plündert für seine diabolische Märchen-Komödie wieder mal so manch ein Bild und Symbol aus uralten Erzählungen und Lagerfeuer-Plaudereien, deren Quellen man eigentlich unbedingt näher erforschen müsste, um den Film noch detaillierter entschlüsseln zu können. Die Geschichte mag vielleicht in ihrem Bemühen, den Teufel gegen die Macht der Liebe ankämpfen zu lassen, albern und altbacken wirken. Wie ein theatralisches Lustspiel, das man mit Hörnern und Teufelsschwanz ausstaffiert hat, doch bleibt sie im Dienste Bergmans dennoch stets gekonnt aber mit zugekniffenem Auge inszeniert. Ob mit oder ohne ein widerspenstiges Gerstenkorn.

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