13. Januar 2011

WENDY AND LUCY

Kelly Reichardt (USA, 2008)
Eine Realismus-Fabel, in der man mit Tränen durchtränkten Augen von A nach B (und zurück) herumstreut, inkl. dem Bezug von Mensch/Tier, hatten wir schon früher und bahnbrechender in De Sicas "Fahrraddiebe" und Chaplins "Ein Hundeleben".
Reichardts Film baut auf einem simplen Gerüst auf: Wendy will mit ihrem Hund Lucy nach Alaska, um dort ein neues Leben anzufangen. Während eines Zwischenhalts in Oregon stielt sie Hundefutter und wird erwischt, während ihr Hund spurlos verschwindet.
Von da an geht es nur noch um die Suche nach dem Vierbeiner. Blöderweise gibt Wendys Auto auch noch den Geist auf und das Drama erreicht den Höhepunkt.
Netter, ruhiger Film. Menschlich, emotional, etwas belanglos, aber auf seine wohlig-faule Art aufregend. Neben Michelle Williams in der Titelrolle versteckt sich hier übrigens auch Will Oldham als Freak am Strand.

1 Kommentar:

Claire hat gesagt…

Das ist der Plot, das Gerüst, wie schon erwähnt. Aber ich finde, der Plot ist das unwichtigste an dem ganzen Film. Man kann sich natürlich darüber streiten, ob das so sein sollte, aber ich finde gerade das interessant. Viel wichtiger sind meines Erachtens die Inhalte der Dialoge, die die soziale Situation in Amerika widerspiegeln. Es ist viel mehr diese Einsamkeit auf der ewigen Suche die den Film ausmacht - nach ihrer besten Freundin (dem Hund Lucy), die ihr abhanden gekommen ist, mit der sie auch schon auf der Suche war, nach Arbeit weit weg irgendwo in Alaska, nach einem zuhause… Der Film zeigt für mich anhand eines im Grunde simpel gehaltenen Beispiels die Härte auf der Suche nach der Utopie eines sorgenfreien Lebens.