21. November 2012

THE SILENT ENEMY

H.P. Carver (USA, 1930)
Carvers Film war damals eine Auftragsarbeit für das "Museum of Natural History". Man merkt es dem Film auch sofort an, dass viele leuchtende Ausrufezeichen über ihm schweben, so wie diverse erhobene Finger, die den amerikanischen Ureinwohner und seine bedauernswerte Geschichte ins Zentrum rücken wollen.
Doch wer glaubt, dass es in "The Silent Enemy" um die sonst so üblichen Cowboy/Indianer-Rafeureien geht, wo die weißen Neusiedler gegen die unkultivierten "Rothäute" Kämpfe ausfechten, liegt hier eindeutig falsch. Der weiße Mann kommt im Film gar nicht vor, schon hier liegt das Ungewöhnliche des Filmes, der sich ausschließlich auf die Lebensbedienungen der Ureinwohner konzentriert. Der stille Feind ist demnach nicht ein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern gerade das fehlende Fleisch als Nahrung, der Hunger, der die kanadischen Ojibwe-Indianer (alles Originale, die sich selbst verkörpern) in einem harten Winter auf die Probe stellt. Der Häuptling entscheidet sich, den ganzen Krempel zu packen und in den Norden zu ziehen, wo das Wild noch vorhanden sein soll. Dies stellt sich jedoch als großer Irrtum heraus. Die Wölfe fletschen die Zähne, die Raubtiere stehlen oder verpesten die letzten Vorräte, man versucht also auch schon die Götter um Hilfe zu rufen, doch der Hungerkampf tobt unentwegt, lässt sogar die Menschen aufeinander los.
Ein ganz harter Existenzkampf steht dem Zuschauer bevor, halb Spielfilm, halb Dokumentation, man kann es auch als das Leben selbst bezeichnen. Die Bilder sind phantastisch, die neue musikalische Untermalung von Siegfried Friedrich fast noch besser und alles zusammen sorgt für ein außergewöhnliches Sehvergnügen, denn wie oft bekommt man schon einen (Stumm)Film zu einer solchen Thematik zu sehen.

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