22. November 2012

EIN SELTSAMES PAAR

Gene Saks (USA, 1968)
Habe diesen Film vor Jahren eher zufällig entdeckt, vordergründig wegen Jack Lemmon, vermutlich in einer intensiven Billy Wilder-Phase, wo man auf Grund der beiden Hauptdarsteller (an Lemmons Seite der unvergessliche Walter Matthau) unweigerlich auch über Gene Saks' Film stolpert. Dass da noch ein Bühnenstück und eine ganze TV-Serie mit dranhängt, ist mir erst seit kurzem bewusst geworden.
Jack Lemmon steckt also hier im ausgelaugten Körper von Felix Ungar, einem neurotischen Hypochonder, Ordnungsfreak und permanenten Schwarzseher. Von seiner Frau verlassen unternimmt er mehrere Selbstmordversuche, bei denen er sich blöderweise immer selbst im Wege steht und nach kläglichem Scheitern schließlich bei seinem Freund Oscar Madison (Walter Matthau) einzieht.
An dieser Stelle beginnt der Film, das Drama, die Komödie, wie man es auch nennen mag, zumindest die Geschichte zweier gegensätzlicher Charaktere, eingeschlossen in einem geräumigen Appartement. Zusätzliche Figuren sind paar Pokerfreunde und zwei englische Mädchen beim eingefädelten Rendezvous.
"Ein seltsames Paar" ist vielleicht wirklich so etwas wie der Prototyp eines Buddy-Films wie er im Buche steht und gleichzeitig erzählt er von einer Freundschaft, die auf vollkommenen Gegensätzen basiert, denn Felix und Oscar tragen einen durchgehenden Ringkampf aus; es ist eine Schlacht zwischen Ordnung und Chaos, krankhafter Selbstkontrolle und der sich-gehen-lassen-Attitüde. Alles gekonnt inszeniert und dank des Figuren-Kontrastes voller urkomischer Momente. Und die beiden sind vielleicht mehr Ehepaar als so manch ein gut beobachtetes, heterogenes Filmpärchen und demnach nicht nur ein Spiegelbild für Männerfreundschaften, sondern für diverse Mann/Frau-Beziehungen. Schließlich gipfelt der Streit in vollkommener Ruhe, weil scheinbar alles ausgesprochen wurde und man sich nur noch schweigend aus dem Weg gehen will; der eine schmollt, der andere kocht innerlich. Und wir amüsieren uns prächtig.

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