20. Februar 2012

THX-1138

George Lucas (USA, 1971)
Große Überraschung für mich, diesen Filme erst jetzt zu entdecken und festzustellen, dass Lucas ein solch reifes und aufwändiges Erstlingswerk auf die Beine stellen durfte, noch bevor er mit Luke Skywalker und Darth Vader seine eigentlichen Brötchen verdienen konnte.
Das Sci-Fi-Genre war für Lucas scheinbar schon von Anfang ein vorbestimmter Weg; hier skizziert er mit großem Aufwand eine technisch-gesteuerte und vollkommen kontrollierte Zukunftsgesellschaft. Die Bewohner sind alles beinahe identische, kahlgeschorene Arbeiter, die all ihre Lebensenergie der tadellos verrichtete Arbeit widmen sollen. Motiviert werden sie durch leere Phrasen eines automatisierten "Gottes" (eine Fläche mit einem Dürer-Selbstportrait-ähnlichem Motiv), die das höchste Glück eines jeden in der permanenten Produktionssteigerung sieht.
Mitten drin Robert Duvall, der sich nicht nur die Frage nach seiner Identität stellt, sondern schließlich aus diesem technisierten und emotionslosen System auszubrechen versucht. Huxley, Lang und Orwell, und wie sie alle heißen, lassen grüßen.
Mit der Zeit entwickelt der Film eine eigene Poetik und erreicht in seiner auf weißen Hintergrund reduzierten Location die totale Abstraktion; einen theater-ähnlicher Handlungsort. Das ist dann die visuelle Verschnaufpause von dem labyrinthisch-maschinellen Look, der den Zuschauer ansonsten frösteln lässt.
"THX 1138" wirkt zunächst, als würde man 90min lang den Kopf in ein Computergehäuse stecken, um dort doch noch etwas menschliches zu entdecken. Durch diese technisch geprägte Optik entwickelt er deswegen eine schwerfällige Melancholie; er wirkt selbst kühl, distanziert und ungemütlich, und erlöst und bloß in einer vollkommenen Sterilität von weißem Nichts. Das erhoffte Licht am Ende des Tunnels ist eine bedrohlich nahe, glühend-rote Sonne, an der dennoch einige Vögel vorbeifliegen.
Ein guter Film jedoch mit einem seltsamen Nachgeschmack, wenn man bedenkt, dass Lucas damit den zerstörerischen Zwischenschritt von New Hollywood zum amerikanischen Blogbuster wagte.

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