4. April 2011

DIE EINSAMKEIT DES LANGSTRECKENLÄUFERS

 Tony Richardson (Großbritannien, 1962)
Der 17jährige Collin kommt in eine Besserungsanstalt in Essex, wo sein Talent als Langstreckenläufer entdeckt und vom Anstaltsdirektor unterstützt wird. Die Gründe für Collins Verhaftung werden in Rückblenden näher gebracht, wodurch die Geschichte durchgehend von Gegendwart zur Vergangenheit hin- und herspringt. Der junge Engländer wächst gemeinsam mit seinen jüngeren Geschwistern im Arbeitermilieu von Nottingham auf. Sein Vater, der sich fast wortwörtlich zu Tode geschuftet hat, liegt todkrank im Bett, seine Mutter ist sichtlich von der familiären und finanziellen Situation überfordert.
Somit ist die Saat gesät für einen typisch-britischen "angry young man", der selbst nicht viel vom Arbeiten hält, eines Tages bei einem Einbruch Geld erbeutet, jedoch gefasst wird und sich somit der Erzählkreis schließt.
Richardsons Umsetzung von Alan Sillitoes Erzählung ist wieder mal ein schöner Beitrag zur britischen New Wave Bewegung. Ganz nahe an der Realität, an den Menschen und ihren Schicksalen; unbeschönigt und gespickt mit dem englischen Humor, der keinen Respekt zollt und mit einem fiesen Lächeln die harte Welt der englischen Arbeiter-Backsteinviertel beäugt.

2 Kommentare:

seb hat gesagt…

oh, wie bist du auf den film gekommen? ich habe zuletzt irgendwo etwas drüber gelesen und wollte ihn wegen des titels schauen. muss ich mal gucken.

Andreas Noga hat gesagt…

Schon vor Ewigkeiten im TV erwischt, als ich Filme zur britischen New Wave gesammelt habe.
Aber erst heute gemerkt, das der Roman dazu bei Diogenes erschienen ist.