8. April 2011

MAD MEN

(USA, seit 2007)
Der Filmkonsum musste in den letzten Wochen Platz schaffen für ein größeres Projekt: die ersten beiden Staffeln der amerikanischen Serie "Mad Men".
Ein großes Werk über die egozentrische, selbstsüchtige Seite dieser Welt, am Beispiel der New Yorker Werbeagentur „Sterling Cooper“ vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verhältnisse der USA Anfang der 60er.
Männer, die sich hinter aufgesetzten Fassaden vor ihren Mitmenschen und sogar sich selbst verstecken, sich vor ihren persönlichen Problemen mit Hilfe von Affären und Seitensprüngen verkriechen, Leute die aus Statusgründen und Erfolgsdrang ihre eigene Vergangenheit vertuschen. Eine Welt voller Lügen und Intrigen, die den Mensch in seelische Sackgassen führt. Die Werbebranche ist dafür das perfekte Schutzschild; hier werden Träume und Bedürfnisse erschaffen, die das Volk zum bedienungslosen Konsum zwingen sollen. Die Welt der Werbung; ein überzeichneter, übergroßer Spiegel auf den amerikanischen Traum. Eine beschönigte Kulisse voller Erfolgsmenschen mit ihren perfekten Vorzeigefamilien; ein falsches Lächeln für ein besseres Amerika.
Die erste Staffel ließ mich an einer steilen Klippe stehen; um mich lauter verschlossene Türen. Derzeitig geht es weiter und es wird immer besser und besser. Tiefe, seelische Wunden quellen auf und die Charaktere werden beinahe auf die linke Seite gestülpt. Ich kann mir selten für Serien begeistern. Hier hat’s mich erwischt; ich liege getroffen am Boden und komme nicht mehr weg.Und ja es stimmt: Michael Gladis als Paul Kinsey ähnelt wirklich dem jungen Orson Welles. Das dachte ich mir bereits während der ersten Folgen, bis der Vergleich selbst schließlich von dem jungen Copywriter während eines Gesprächs mit der reizenden Joan Harris in den Mund genommen wird.

Orson Welles:

Michael Gladis (als Paul Kinsey):

Keine Kommentare: