28. Dezember 2010

EXODUS

Otto Preminger (USA, 1960)
Paul Newman und Eva Marie Saint mitten im Trubel auf Zypern, kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Er ist Jude, der sich für seine Landsleute einsetzen will, sie ist Amerikanerin, die ein jüdisches Mädchen ins Herz geschlossen hat. Beide stoßen schließlich an Bord der Exodus aufeinander; das Schiff, das jüdische Flüchtlinge aus Europa nach Palästina bringen soll. Die britische Besatzungsmacht stellt sich quer, doch das Kunststück gelingt und der Rest des Films dreht sich um die nervenaufreibende Staatsgründung Israels und den ewigen Zwietracht zwischen Juden und Arabern.
Gemessen an der wahren Begebenheit um die Strapazen der echten Exodus, erscheint Premingers Film vermutlich wie eine Kreuzfahrt mit der Aida. 1960 ist zwar noch die Zeit vom braven Old Hollywood, wo man bei solchen Themen mehr Wert auf den heroischen Überschwank legte, als auf plastisch ausgearbeitete Einzelcharaktere.
Um so mehr erfreut jemand wie David Opatoshu in der Rolle des Akiva Ben-Canaan; genauso wie Sal Mineo, den man aus "...Denn sie wissen nicht, was sie tun" kennt. Vor allem das Zusammenspiel der beiden machts: in der Szene des Verhörs des Jungen (Sal Mineo), der von seinen Auschwitz-Erfahrungen berichten soll.
 Das sind dann auch die großen Momente und nicht der harmlos inszenierte Hungerstreik der Exodus-Besatzung oder der Anschlag auf das King David Hotel in Jerusalem. 
Demzufolge ein Film der vielleicht falsche Akzente setzt, der persönliche Einzelschicksale deutlicher zeichnet , als sein eigentliches Thema. Vielleicht ist es aber der bewusst gewählte Weg, um sich an die Handlung heranzutasten, auch wenn der große Rahmen oft an plumpen Phrasen zur Toleranz hängen bleibt.
Sehenswerter, in dem Fall viel zu langer Klassiker.

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