18. Oktober 2011

DIE NIBELUNGEN

Fritz Lang (Deutschland, 1924)
Kein Wunder, dass die Weimarer Republik finanziell in den Abgrund rutschen musste, wenn zu jener Zeit Leute wie Fritz Lang solche Mammut-Projekte wie "Metropolis" oder eben auch "Die Nibelungen" aus dem Boden stampften.
Arte hatte kürzlich die von der Wiesbadener Murnau Stiftung restaurierte (und viragierte!) Fassung der Lang'schen Nibelungen-Saga ausgestrahlt; Gesamtlaufzeit beider Teile beinahe 5 Stunden; danach möchte man nur noch zum Schwert greifen und große Heldentaten vollbringen.
Man mag von dem Film halten, was man will; der Überschwang an Pathos und Heldentum ist natürlich kaum zu überbieten, doch filmtechnisch bleibt dieses riesige, tonnenschwere Monument bis heute ein beeindruckendes Werk. Die vielseitigen, optischen Eindrücke stürzen sich lawinenartig auf den Zuschauer, reizen mit ihrer naiven Nostalgie aber auch ihrer Zeitlosigkeit.
Wenn Siegfried mit dem Drachen kämpft, dann wirkt das für unsere heutigen Sehgewohnheiten eher wie eine Auseinandersetzung mit dem Krokodil aus dem Kasperle-Theater, und weshalb der aufgedrehte, stets gut gelaunte Muskel-Siegfried überhaupt den Drachen töten musste, bleibt eh ein Mysterium, wo doch das friedliche Tier für niemanden eine unmittelbare Gefahr darstellte.
Die Nazis mussten später kräftig Beifall geklatscht haben, dass ein unbekanntes, grässliches Wesen, welches automatisch zu einem potenziellen Feind erkoren wurde, von einem blonden, athletischen Kämpfer abgestochen wurde. Zu all dem machte ihn das noch (fast) unbesiegbar, nach dem er im Blut des toten Drachens eine wohltuende Dusche genommen hat. Welch blutrünstig gefärbte Symbolik!
Und in all der thematisierten, bedingungslosen Treue gegenüber dem König ist der Eid auf Hitler auch nicht weit entfernt.
Aber Schwamm drüber, der Film kann ja nichts dafür. In den (film)historischen Kontext gepackt, muss man solche Werke als museale Schätze betrachten. Eine längst fremde, alte Welt, von Toten besiedelt und von Toten gemacht, und das mit viel Phantasie und Herzblut.
Besonders bemerkenswert bleiben die einprägsamen Kostüme bzw. die Charakterisierung der Figuren. Gesichter irgendwo zwischen Wandertheater, Art Déco-Gotik und einem verstaubten Gruselmärchen. Die Bilder oben erzählen den Rest.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hab mir den gestern angeguckt ist wirklich erstaunlich.Fritz Lang ist einer der besten Regisseure aller zeiten,heute guck ich den zweiten teil.