15. Januar 2010

JE T’AIME

Serge Gainsbourg (Frankreich 1974)
Irgendwie schön. Wenn auch etwas planlos inszeniert. Zuerst dachte ich an Antonionis Filme, denn hier wird auch nicht so viel gesprochen; die Charaktere haben erstmal mit ihrer Umgebung zu kämpfen, dann miteinander und schließlich mit sich selbst.
Die Locations drängen sich immer auf: Schrottplätze, Autoraststätte, enge Zimmer, Villen, Natur.  
Die Geschichte ist simple: zwei homosexuelle Müllwagenfahrer und auf einmal eine Frau (Jane Birkin) dazwischen. Sie fühlt sich zu einem der beiden hingezogen, es kommt zur Eifersucht und führt zum Mordversuch.
Witzig: Manchmal taucht auch noch der junge (auch homosexuelle) Depardieu auf und reitet auf einem Schimmel durch die Gegend. Einem der zwei Jungs läuft das Wasser im Mund zusammen.
Birkin diesmal ganz burschikos; auf eine andere Weise interessant als damals in „Blow Up“. Eigentlich ist es auch eine Art Musen-Film vom alten Gainsbourg; die Kamera (und somit unser Auge) immer an seiner Hauptdarstellerin klebend. Und scheinbar war er einer von den Künstlern, die gerne ihre eigene Frau anderen Partnern „ausleihen“ und dabei passioniert zuschauen. Was (und an welchen ungewöhnlichen Orten) dabei rauskommt, sehen wir hier.Sieben Jahre vor dem Film haben Gainsbourg & Birkin mit ihrem Song "Je t'aime moi non plus" einen Skandal provoziert. Vielleicht ist das hier dann in gewisser Weise der Film zu Song. Zumindest ein weiterer Skandal. Die Presse schrie auf, Truffaut und andere verteidigten den Film. Und jetzt haben wir diesen kleinen Kultfilm.

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