20. Januar 2010

ROCCO UND SEINE BRÜDER

Luchino Visconti (Italien, 1960)
Die vier Brüder Parondi kommen zusammen mit ihrer Mutter aus der italienischen Provinz ins pulsierende Mailand, um ihren Bruder Vincenzo zu besuchen, bzw. ein neues Leben zu beginnen, in dem sie sich erstmal an ihn klammern und um seine Unterstützung betteln.Doch mit Jobs sieht es erstmal düster aus. Die erste Beschäftigung bleibt trotzdem die malerischste: die Mutter (der zentrale Punkt der Familie, die alle zusammenhält) weckt früh morgens ihre Söhne auf, denn es schneit draußen vor dem Fenster. Schneeschaufeln ist angesagt. Die Jungs stehen auf, bekommen von Mama das Frühstück serviert, freuen sich über das Wetter und die Möglichkeit etwas zu verdienen. Das hat etwas sehr gemütliches, wenn sie in der engen Untergeschoss-Wohnung sitzen und der Schnee an den kleinen Fenstern vorbeifliegt.  
Im Verlauf der Geschichte versuchen sie sich am Boxkampf und an Frauen; bei beidem feiern sie Erfolge oder scheitern elend, jeder auf seine Art. Aufstieg und Fall, Faustschläge zwischen Brüdern, Mord aus Eifersucht.
Und Visconti rüttelt auch an der Kirche: zeigt eine Prostituierte, die beim Spaziergang auf einem Kirchengebäude über Selbstmord redet und sich am liebsten hinunterstützen würde. Großes Sozialdrama des späten Neorealismus. Pessimistisch und unverfälscht zeigt es die Schicksale eines Neuanfangs, wie eine Familie als starke Einheit zerbröckeln kann.

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