18. November 2009

WOLFSMILCH

Hector Babenco (USA, 1987)
Ein sehr sehr trauriger Film, aber auch ein sehr schöner. Denn gibt es was malerischeres als Jack Nicholson, Tom Waits und Meryl Streep als verlauste Penner in den New Yorkern Straßen der 30er herumwandernd? Diese Verfilmung von William Kennedy hat was von einer Charles Dickens-Geschichte: der gebrochene, alternde Mann und die Geister; seine Toten, die ihn ständig besuchen und ihm noch einmal einen Spiegel vorhalten... die Orte aus seiner Vergangenheit, die er nach Jahren wiederbesucht oder sich bloß an sie erinnert. Halb Wirklichkeit, halb Traum; der Suff und das schäbige Leben lassen diese Grenze verwischen. Und Waits singt auch ein bisschen... wenn die Penner, versammelt am nächtlichen Lagerfeuer über ihr kleines Leben philosophieren und sich die Milchstraße ansehen. Kurz danach endet der Rausch und die Polizeirazzia versetzt diesen poetischen Abschaum wieder in die Realität; zeigt den armen Irren, wer und was sie wirklich sind.

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