18. April 2010

VAMPYR – Der Traum des Allan Grey

Carl Theodor Dreyer (Deutschland, 1932)
Schemen- und schleierhaft wie eine piktorialistische Fotografie eines frühen Edward Weston wirkt dieser Film. Außerdem Dreyers erster Tonfilm; man merkt wie er noch von diesem neuen Medium und Gestaltungsmittel eingeschüchtert ist, weil der Einsatz von Sprache so extrem sparsam ist. Der Däne drehte in Deutsch, ließ die Darsteller daher ihre wenigen Texte phonetisch lernen.
Der Student Allan Grey macht auf seiner Durchreise einen Zwischenstopp in einem Gasthaus, wo sich herausstellt, dass eine alte Vampirin die Ortschaft terrorisiert.
Beachtenswert ist, dass es ein Vampirfilm ist, der das unmittelbare Grauen bzw. den Vampir in Person fast gar nicht darzustellen braucht und trotzdem einer der stimmungsvollsten Filme aus diesem Genre ist, den ich je gesehen habe. Wobei sicherlich auch die schlechte, abgenutzte Kopie des Films dazu beiträgt; die Audiospur ist ein tiefer Ozean an dumpfem Rauschen, die Dialoge daher tief verborgen und kaum verständlich. Das Bild, als würde man durchgehend eine Nebelmaschine darauf richten. In dem Fall bleibt zu hoffen, dass der Film niemals restauriert wird, sonst raubt man ihm einen erheblichen Teil seiner Atmosphäre.  
Ein Genrefilm, den ich schon viel früher hätte sehen sollen, denn mit Murnaus „Nosferatu“ bilde er vermutlich die beiden Eckpfeiler für alles was danach kam.

Keine Kommentare: