9. September 2005

BROKEN FLOWERS

Jim Jarmusch (USA, 2005)
Das düsterste was Jarmusch bis dahin abgeliefert hat. Vielleicht wurde dieses bedrückende Gefühl zusätzlich durch den traurigen Fakt bestärkt, dass ich damals einen hochgelobten und preisgekröntenFilm in einer 5-Mann-Kinovorführung sehen durfte; und das bei der Premiere! Aber zum Film: ein Jarmusch, in dem es wenig zu lachen gibt. Ein Jarmusch, in dem die grotesken Figuren entweder eine echte Rarität sind oder nur auf sparsame Weise, und wenn, dann ist das Groteske an ihnen nur noch traurig, real und nicht mehr aus einer poetisch-verstaubten, tragisch-komischen Kneipen-Kabarett-Künstler-Unterwelt stammend. Der Protagonist ist zwar interessant, weil er völlig uninteressant ist; ein Mann ohne Eigenschaften, oder der sie längst verloren hat. Irgendwie fehlen hier aber die großen Schläge der echten Beatnik-Herzen, welche sonst die Jarmuschwelt ausmachen. Sicher: das Konzept ist auch anders; der Held ist und war nie ein Kreativer und auch keiner, der sich wirklich gerne auf seine Odyssee begibt. Und Jarmusch muss aufpassen: sein Stil, den er immer mehr zu perfektionieren versucht, nämlich der absolute Minimalismus ist an der Schwelle zum Manierismus.Trotzdem immer noch ein sehr guter Film, in dem fast jede Sequenz offengelassen wird, ins Leere läuft, wo mehr Fragezeichen stehen bleiben, als direkte Antworten geben werden.Und ja, es gibt tatsächlich direkte Parallelen zu Wenders' "Don't Come Knocking": auch hier der alternde Mann auf der Suche nach sich selbst, nach seinem erwachsenen Sohn und der Geliebten von damals. (in beiden Filmen Jessica Lange). Da fragt man sich doch fast, wer von beiden (Jarmusch oder Wenders) so unverschämt war?

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